Sonntag, 12. Oktober 2014

Laboratoire de Thèâtre de Yaoundé: OTHNI

Plakat zur Inszenierung
© Othni
Die alte Wohnstätte war vor zwei Jahren und ist es auch noch 2014 ein Theater mit jungen engagierten Schauspielern und Schauspielerinnen, die mit Theater, Tanz, Musik und Texte sehr viele kreative kulturelle Beiträge in Jaunde leisten.
Die junge Generation versucht mit ihrer neuen Kunst eine Brück zwischen den abgerissenen und teilweise negierten Ursprüngen ihrer Kultur und der Europäisierung beziehungsweise Amerikanisierung der eigenen Kultur zu schlagen. Diesen Versuch kann man in vielen Bereichen beobachten und die Ergebnisse sind zum Teil hoch interessant und gelingen.

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© c.d.
Gestern wurde passend zu diesem Thema im Othni Poesie auf die Bühne gebracht und versucht für die Bühne zu adaptieren. Das schöne in der eigenen Kultur zu entdecken ist sehr schwer, wenn man von außen ständig Bilder gezeichnet bekommt, die nur traurige und schlechte Szenarien zeigen. Besonders wenn man das eigene Land verlässt, aus welchen Gründen auch immer, wird man meist mit einer Realität konfrontiert, die einen in sein eigenes Land zurückwirft. Man beginnt zu vergleichen und spiegelt seine Lebenserfahrungen vor der Heimat, man erkennt neue Wege und kann auf die alten zurückblicken, man vergleicht das Bild, was man in seinem Kopf hatte, von dem neuen Land, mit dem, was man nun erlebt und erfährt - und es beginnt ein Prozess, der nicht nur aktiv und bewusst stattfindet.

© c.d.
Die Inszenierung hat sich gewagt, schöne Seiten und hässliche Seiten Afrikas zu zeigen und sie gleichermaßen in Frage zu stellen. Als Zuschauer wurde man unmittelbar in den Urwald geführt, denn die gesamte Szene war mit Blättern und Pflanzen ausgehangen. Afrikanische Klänge wurden durch Trommeln, Laute und Gesänge evoziert. Die Tanzeinlagen waren die Spitze der Kunstdarstellung, zumindest nach meinem ganz persönlichen Geschmack. Was die Romantiker gern als Universalpoesie beschrieben haben, war hier hautnah zu erleben. Und vielleicht gerade deshalb, war es nicht wirklich schlimm, dass die Hälfte des Textes an mir vorbeigegangen ist. Dieses Phänomen konnten einige meiner Begleiter bestätigen. Auch die Nähe zum Publikum war unmittelbar und es ist doch immer ein lustiges Phänomen, wenn Leute im Theater in das Stück mit hineingeholt werden, schauen sie meist völlig unbeteiligt zu Seite. Von kleinen Ansprachen bis hin zu häftigen Umarmungen konnte man alles erleben.


Ich habe mich manchmal in dem Stück verloren gefühlt und konnte mit einigen Elementen nur wenig anfangen. Aber diese Fremde trifft man auch, wenn man sich mit einer Kultur auseinandersetzt, und ich denke, es ist ganz normal, dass solche Situationen existieren. Denn deshalb ist die Welt ja bunt und nicht grau. Und speziell Kamerun ist sehr bunt in seiner Vielfalt. Manche Dinge muss man einfach wirken lassen.


Szene mit Schauspielern und Zuschauern
© c.d.



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