Samstag, 19. März 2016

Was an Kamerun einfach toll ist...

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Einige meiner Leserinnen und Leser werden bemerkt haben, dass viele meiner Posts häufig auch immer ein wenig Kritik enthalten...

Ursprünglich wollte ich auf diesem Blog einfach über die verschiedenen Facetten Kameruns schreiben und desto länger ich hier war / bin, desto häufiger setzt man sich mit den kleinen Problemen oder auch den größeren in der Gesellschaft und dem hiesigen Leben auseinander. Es war nie mein Ziel, Kamerun ausschließlich zu kritisieren und es war nie mein Ziel einen kitschigen Entwurf eines der Länder "irgendwo in Afrika" zu liefen. Es ist nun einmal nichts schwarz oder weiß.

Was ich dennoch an Kamerun einfach toll finde, wenn man aus Deutschland hierher fährt - und dieses Erlebnis habe ich jedes mal - dann ändert sich die Zeit. Die Uhren gehen langsamer und doch zählen sie 24 Stunden pro Tag. Die Zeit rennt nicht und auch die Menschen tun dies auch nicht. Meist brauche ich mindestens eine Woche, um mich daran wieder zu gewöhnen... aber dann kann man es genießen.

Es ist nicht schlimm in Kamerun einen ganzen Tag einfach mal zu schlafen (damit meine ich wirklich einen ganzen Tag), wenn man müde ist und vor allem wenn man vorher viel gearbeitet hat. (Es gibt weder einen Rechtfertigungsdrang, noch irgend eine Person, die diese Rechtfertigung hören will - warum man jetzt so viel schläft.)

Man kann einfach eine Stunde lang mit jemandem reden, ohne das Gefühl zu haben, dass er ständig auf die Uhr schaut, eigentlich gar nicht zu hört, weil er schon los muss oder gar mitten im Gespräch abhaut. Wenn man sich doch aus einer spannenden oder weniger spannenden Diskussion lösen möchte, dann sagt man einfach, man muss jetzt los oder noch etwas tun. Das reicht völlig aus. (Häufig erzählen dir Menschen in Deutschland ihren gesamten Tagesablauf, damit man auch ja versteht, dass wirklich noch etwas ansteht.)

Viele Leute haben Zeit für ein kurzes "Hallo und wie geht's?", ob du sie auf Arbeit triffst, beim Einkaufen oder auf der Straße.

Einfach mal die Seele baumeln lassen, kann man an vielen Orten, denn es gibt einfach nicht den Stress und die Hektik, die man doch häufig in Deutschland - besonders beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmittel oder auch an langen Schlangen in Supermärkten - spüren kann.

Selbst in Staus oder kaputten Transportmitteln scheint trotz angespannter Situation eine gewisse Erhabenheit zu überwiegen, denn man kann die Situation ja eh nicht ändern. Vergleichsweise denke ich da an ausrastende Passagiere, die meist beginnen das Personal von Bussen zu beleidigen.

Leider muss ich auch feststellen, dass in Großstädten und unter dem hart schuftenden Volk ein gewisser Stress Einzug hält und auch hier die Uhren beschleunigt hat. Dennoch scheinen auch die viel gestressten Menschen eine größere Zufriedenheit in sich zu tragen und in den Momenten der Ruhe, wirklich auch anhalten zu können.

:) Das finde ich toll.


2 Kommentare:

  1. Wenn die Zeit da weniger schnell vergeht, sollte ich also meine Arbeit in Kamerun schreiben...dann würde ich vielleicht sogar voran kommen :)
    Ja die Hektik in unserer Ellenbogengesellschaft ist wirklich nicht erstrebenswert..glücklicherweise gibt es aber auch hier kleine Idyllen, die es erträglich machen...

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  2. Wahrscheinlich würden Stromausfälle und Internetausfälle zu mehr Kreativpausen führen. Ob die dann deine Arbeit schneller vorantrieben, das kann ich nicht sagen.
    ;)

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