Donnerstag, 1. Januar 2015

Kaffeegenuss und Kaffeeernte

© c.d. Kaffeeernte
Jeder weiß, dass wir in Deutschland gern und viel Kaffee konsumieren. Bis jetzt hatte ich noch keine Arbeitsstelle, an der es nicht als wichtigstes Utensil in der Küche eine Kaffeemaschine gab und mindestens zur Frühstücks- und Mittagspause die Kaffeekanne voll und ganz schnell leer war. Ein halbes Kilo Kaffee gibt es glaube ich ab 2 bis 3 Euro im Supermarkt zu kaufen. Wie viele Bohnen wohl in einem halben Kilo Kaffee enthalten sind? Gestern habe ich spekuliert, dass man wohl mindestens 50 Kaffeefrüchte für eine Tasse braucht. 50 Kaffeefrüchte sind bei einem gut bestückten Kaffeebaum etwa 10 Minuten Arbeit, bei einem nicht ganz so gut gewachsenem und weniger vollem Baum können das auch gut und gerne 30 Minuten Arbeit sein. (Wohlgemerkt für eine ungeübte Arbeiterin wie mich.)

© c.d. Nach einer halben Stunde
Gestern habe ich auf einer Kaffeeplantage geholfen Kaffee zu ernten. Die Kaffeeplantage wurde einige Jahre nicht gepflegt und der neue Besitzer ist jetzt dabei, sie wieder herzurichten. Das heißt, die Arbeit war wohl doppelt anstrengend, denn die Kaffeebäume hatten Wucherungen, an die man schlecht rankam. In den höchsten Zweigen hing aber der beste Kaffee. Außerdem gab es bei einigen Bäumen viele Armeisen, die es nicht gut fanden, dass man ihre Früchte von den Bäumen holen wollte. Also hatten wir lange Kleidung trotz hoher Temperaturen an, damit uns die Armeisen und Insekten nicht zerstechen und zerbeißen konnten.

©  c.d. Nach drei Stunden Arbeit
Der Ertrag nach 4 bis 5 Stunden Arbeit war ein drittel Sack voll Kaffeebohnen, unterschiedlichster Reife. Einige waren grün, andere hatten schon kaum noch eine Schale, weil sie am Baum getrocknet waren. Jede
einzelne Frucht wird mit der Hand vom Baum gepflückt. Dabei hängen mindestens 5 bis 15 Kaffeebeeren an einer Stelle. Man muss also aufpassen, dass sie dann auch nicht runterfallen, wenn man sie versucht gesamt zu ernten. Denn einmal auf dem Boden findet man sie in dem üppigen Bodenbewuchs kaum wieder.

© c.d.
© c.d. In der Trockenzeit müssen auch
Palmen gegossen werden. 
Die Kaffeefarm, so wird die kleine Kaffeeplantage hier genannt, war ca. 2,8 Hektar groß. Gefühlt haben wir gestern die Hälfte davon geschafft zu bearbeiten. Unser Pausenplatz war eine alte Palme, die Schatten spendete und eine Dose voll Reis und Tomatensauce wurde uns mitgegeben, als Wegzehrung. Die Farm war irgendwo im Regenwald. An einem kleinen Dorf vorbei kommt man zu einem Stück Land, dass Menschen urbar gemacht haben. Dort pflanzen sie dann ihre jeweiligen Produkte. Meistens gibt es auf einem Feld mehr als nur eine Pflanzenart. Die Kaffeeplantage wird momentan zum Beispiel auch mit Palmen für Palmenöl bepflanzt. Auf die Farm fährt man dann wie man Zeit hat, um zu arbeiten. Wir sind zu dritt mit dem Motorrad gefahren und hatten sogar noch Gepäck - unsere Kaffeeernte und zwei Macheten - aufgeladen.
© Motorradfahrt

Den Kilopreis für den Verkäufer habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können. Er meinte nur, dass sich Kaffeeproduktion wegen der geringen Abnehmerpreise kaum noch lohnt. Ein trauriges Phänomen bei der ganzen Sache, Kaffee wird hier kaum konsumiert. Obwohl es guter Kaffee ist, wird der meiste Kaffee verschifft und Nescafé hält Einzug und ist einer der größten Kaffeeanbieter - natürlich nur löslicher Kaffee.











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