Samstag, 13. Dezember 2014

Krapfen und Bohnen zum Frühstück

© c.d.
Das Konzept meines DaF-Unterrichts hier in Kamerun hat unter anderem einen Schwerpunkt, der des interkulturellen Austauschs. Das heißt, ich versuche meinen Schüler/innen so viele kleine kulturelle Aspekte wie möglich über Deutschland, die Schweiz und Österreich zu erzählen, um Kultur greifbar zu machen. Natürlich können viele Dinge immer nur im Ansatz dargestellt werden und sind manche Male auch befremdlich für die Teilnehmer. Genauso bleiben manche Erzählungen in Deutschland über Kamerun eher ein verschwommenes Bild, als dass man sich wirklich vorstellen kann, wie es realistisch ist.

Für die meisten Kameruner ist es besonders komisch, dass wir in Deutschland rohen Schinken und Lachs essen. Rohe Sachen sind in Kamerun aus gesundheitlichen Gründen ein absolutes No-go.
Außerdem können sie sich sehr schwer vorstellen, dass unsere Familien nur so klein sind.

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Hingegen sind sie von unserem Verkehrssystem sehr beeindruckt, ich glaube es bleibt so eine Art vage Vorstellung, wenn man es noch nicht wirklich erlebt hat, dass eine Metro aller 5 bis 10 Minuten abfährt oder Busse Toiletten haben, Züge innerhalb von zwei Stunden eine Distanz überwinden, die Busse hier innerhalb von 4 bis 5 Stunden schaffen.

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Auch das Krankenkassensystem und Erste Hilfe finden sie faszinierend. Nach einem Unfall werden Kranke hier mit einem öffentlichen Taxis ins Krankenhaus transportiert. Wenig Menschen haben eine Vorstellung von Erster Hilfe und selbst ich - mit aufgefrischter Ersten Hilfe Ausbildung - bin in solchen Fällen überfordert, wenn bei uns der Schritt kommt: Rufen Sie einen Krankenwagen oder die Polizei.

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Im Gegenzug zu meinen kleinen Exkursen nach Deutschland erzählen mir meine Schüler und Schülerinnen natürlich immer von ihrem Land und so wird es zu einem Austausch. Sie bringen mir ihr typisches Studentenessen mit "Tapioka" oder erzählen mir über ihre Essgewohnheiten. Neulich hat mich meine Klasse sogar zum traditionellen Frühstück: Krampfen und Bohnen eingeladen. In unserer Frühstückspause gab es beim Straßenverkauf gegenüber vom Goethe-Institut Krapfen mit Bohnen. Die Krapfen sind nicht süß, sondern einfach nur in Öl gebacken. Das gesamte Essen war ein bisschen sehr ölig, aber dennoch lecker. Die roten Bohnen sind absolut nicht vergleichbar, mit dem, was wir aus der Dose kennen. Sie sind frisch gekocht und schmecken so vorzüglich. Und was für mich das wichtigste war, es hat satt gemacht. :)

Vielen Dank für die Einladung an meine Klasse, auch wenn nicht alle dabei waren.

                              Und so sieht der traditionelle Straßenverkauf normalerweise aus:
http://www.leseptentrion.net/beuno-catherine-19-ans-dans-la-vente-de-beignets-haricot-a-garoua/
Nächsten Samstag organisieren wir eine Weihnachtsfeier und da werde ich natürlich auch einen Schluck Glühwein, Plätzchen und Kinderpunsch zum besten geben. Allerdings in unseren Gefielden bei sage und schreibe 30 °C. Deutsch Weihnachtslieder singen macht ihnen übrigens sehr viel Spaß! "In der Weihnachtsbäckerei" ist momentan der absolute Hit. :)






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